Mein beruflicher Werdegang,mit vielen
Höhen und Tiefen
Verursacht durch die Staatsmacht
Nach Beendigng meiner schulischen Laufbahn begann ich
eine Lehre.1949 war es noch kein Problem eine Lehrstelle zu
bekommen,ich hatte die Auswahl zwischen Schwachstrommechanicker
und Bauschlosser.Ich war damls in Weissensee zu Hause,der
Schwachstrommechanicker wäre bei Siemens,der Bauschlosser fast
über die Straße zu erreichen gewesen.Also wählte ich
Letzteres,obwohl mir das Erste besser gefallen hätte,aber der
Weg zu Siemens war mir einfach zu weit.Nun fing meine Lehrzeit
bei Auert am 1.Sep.1949 an.Was ich vorher nicht wusste,war dass
man in Ostberlin zentrale Lehrwerkstätten einrichtete,also fing
ich dort mit über 30 Lehrlinge an.Später kamen von einer
anderen Werkstatt noch mindestens 20 Lehrlinge dazu.Wir
absolvierten unser 1.Lehrjahr mit allem pi pa po mit
Berufswettbewerb,wo ich den 1. Platz belegte.Dann kam der große
Hammer,man teilte mir mit als Bauschlosser bin ich nicht
geeignet,ich bin zu genau.Da legte man mir nahe als
Werkzeugmacher weiter zu lernen,ausserdem wurden alle Lehrlinge
nun auf verschidene Betriebe in Ostberlin aufgeteilt.Zwei von den
Lehrlingen darunter ich,durften nun nach Johannistal fahren und
dort unsere Lehre fortsetzen.Es war VEB Motorenwerk
Johannistal,die Berufsschule war aber in Weissensee,da wollten
sie mir schon meine Lehre streitig machen,als ich die Genossen
Lehrer einer Lüge bezichtigte.Es war die Zeit wo Ost und West
wieder anfingen zu rüsten,ich sagte nur,dass bei uns im Betrieb
Übungsgeräte für Düsenjägerpiloten gebaut würden.Das war zu
dieser Zeit zuviel gesagt, da explodierte selbst Genosse
Schuldirektor.Aber ich habe alle Klippen umschifft,in der Zukunft
meiner Lehrzeit sagte ich nur,dass was sie hören wollten.Meine
Lehrzeit betrug regulär vier Jahre,ich wurde auf Grund meiner
Leistung schon mit 2 1/2 Jahre zur Prüfung zugelassen,die ich
praktisch und theoretisch mit zwei bestanden habe.Nun konnte das
Große Geldverdienen los gehen,aber da hatte ich mich wieder mal
geirrt.Denn nach einem halben Jahr tauchten auf einmal die Werber
von der kasernierten Volkspolizei auf.Ich habe nicht gelernt,um
mir so etwas anzutuen,außerdem erst rumkrähen in Deutschland
wird nie mehr eine Armee aufgebaut und dann so etwas und das habe
ich ihnen auch gesagt.Was war das Ende vom Lied?zwei Tage später
hatte ich meineKündigung.Aber was stand in der
Kündigung,Unfähigkeit der Arbeit,obwohl alle meine Arbeit
schätzten.Da nun schon in Friedrichshagen wohnte lag es nahe
,mir dort eine Arbeit zu suchen.Ich fand da eine Arbeit als
Werkzeugmacher im Kunstoffpresswerk,allerdings im Formbau,davon
hatte ich nun absolut keine Ahnung,also hieß es wieder neu dazu
lernen,was ich aber nach kurzer Zeit beherschte.Als ich mich
gerade eingearbeitet hatte,kam der 17.Juni 1953,da konnte ich
meine Klappe wieder nicht halten,und saß am übernächsten Tag
wieder auf der Strasse,mit der Begründung wie gehabt
,unfähig.Wie ich später von ehemaligen Kollegen erfuhr,warf man
mir vor,Streikwächter gewesen zu sein,was keinerlei Tatsachen
entsprach.Nun ging wieder die große Suche nach einem Job
los.Aber ich hatte Glück,zwei Strassen weiter fand ich wieder
Arbeit,nicht als Werkzeugmacher,sondern als Einrichter.Innerhalb
von zwei Tagen hatte ich mich eingearbeitet und man war mit mir
sehr zufrieden.Was ich zu dem Zeitpunkt nicht wußte war,dass die
Telefone im Personalbüro heiss liefen und nach 11/2 Wochen stand
ich wieder auf der Strasse.Doch diesmal lies ich mich nicht mit
so einer Kündigung abspeisen.Ich war mit dem Personalchef allein
im Zimmer,ich schnapte mir seine Krawatte,und zog in über seinen
Schreibtisch.Dann verlangte ich von ihm wenigstens die Wahrheit
in die Kündigung zu schreiben.Er versprach es mir,aber ich
mußte den Betrieb sofort verlassen und meine neue Kündigung am
nächsten Tag beim Pförtner abholen.Die Unfähigkeit war
raus,aber die Wahrheit stand wieder nicht drin,sondern wegen
Umstellung des Betriebes.Mir war es egal ich konnte sowiso nichts
ändern.Dann ging ich zum Arbeitsamt um eine neue Arbeit zu
bekommen,nach einigen Telefongespächen zuckte die Dame nur mit
den Schultern und bot mir Arbeitslosenunterstützung an,dass
wäre aber soviel gewesen,da hätte ich nicht mal meine Miete
bezahlen können.Also verzichtete ich und ging.Dann kam mir in
den Sinn es mal bei einem kleinen Handwerksbetrieb zu versuchen
und es klappte.Ich fing dann bei Hillmann & Weiss als
Schlosser an,als ich ihm erzählen wollte winkte Er nur ab,Er
wußte Bescheit und wollte damit nichts zu tuen haben.Dort wurden
Geräte für Propangas hergestellt,es war reine
Einzelanfertigung.Nach sechs Wochen wollte ich mehr Geld,aber der
Chef meinte er könnte mir nicht mehr zahlen,sein ältester
Mitarbeiter bekäme nur ein Groschen mehr und das gäbe einen
Aufstand.Also kündigte ich, um es woanders noch mal zu
versuchen.Zum Abschied drückte mir der Chef noch einen Fuffi in
die Hand und Wünschte mir viel Glück.Er wußte genau was mich
erwartete.Zu erst versuchte ich es bei WF beim Pförtner war man
erfreut,endlich wieder ein Werkzeugmacher der hier anfangen
wollte,aber als ich dann im Werkzeugbau dem Meister gegenüber
sass entschudigte Er sich Er müßte mal telefonieren.Neben mir
sass noch ein Bewerber im selben Alter wie ich.Hinterher stellte
sich herraus das es Ihm genau so erging wie mir.Nach einer ganzen
Weile kam der Meister wieder,mit einem nicht guten
Gesichtsausdruk,und teilte uns Beiden mit dass sie ja ältere
Mitarbeiter mit Erfahrung suchten.Wir sahen uns Beide an und
wußten das war gelogen.Wir machten Ihm eine derartige
Andeutung,Er zuckte nur mit den Schultern und wir gingen.Als wir
wieder auf der Strasse waren fiel uns im Nachbarbetrieb ein
Einstellugsschild auf,wir wußten garnicht das hinter WF noch ein
anderer Betrieb war,Es war ein Russenbetrieb auf dem Gelände der
ehemaligen NAG ,die suchten fast alle Metallberufe.Als uns der
Abteilungsleiter aus der Fertigung empfing,fragte er uns ob wir
rund und lochschleifen könnten.Wir zögerten,wir haben zwar mal
ganz kurz in der Lehrzeit eine Einweisung bekommen aber das war
es auch schon.Er bemerkte unser zögern und fragte nach unseren
Beruf,als wir Ihm sagten wir wären Merkzeugmacher fing er laut
an zu lachen,Er sagte nur,die Arbeiten machen sogar ungelernte
Frauen.Wir Beide konnten noch am selben Tag zur Nachmittagschicht
anfangen.Von unserem vorleben haben wir wohlwissentlich nichts
gesagt,aber das interresierte hier kein Schwein.Ich arbeitete
mich schnell ein,und nach ein paar Tagen überbot ich die Norm um
1/4 denn ich wollte endlich Geld verdienen.Das ging so etwa 14
Tage, dann schickte mich der Meister zum Abteilungsleiter,der
kuckte mich ganz komisch an und sagte sie,sind kein Schleifer,ab
Morgen sind sie Einrichter.Er machte mir mit Geld ein gutes
Angebot,was ich nicht ablehnen konnte.So ging das mindestens zwei
Jahre,wanderte von einem Fertigungsbereich zum andern,bis ich
einen eigenen besonderen Bereich bekam.Der war nur dem russischen
und deutschen Abteilungsleiter unterstellt,die Meister,selbst der
Obermeister,hatten mir nichts mehr zu sagen.Ich war für den
Bereich voll verantwortlich und konnte mir von den Arbeitern
meine Leute aussuchen die ich gebrauchen konnte.Selbst
Facharbeiter konnte ich im geringen Maße aussuchen.In der
Zwischenzeit hatte ich geheiratet,da es immer noch
Lebensmittelkarten gab,und ab und zu in den Betrieben etwas extra
zugeteilt wurde,sammelten die Kollegen für mich zur Hochzeit
Eier,das wird mir von damals immer in Erinnerung bleiben.So
hätte es eigentlich bleiben können,aber wie das so ist im
Leben,es kommt immer anders als man denkt.Mein Bereich wurde
zurück gefahren und wo anders hin verlagert.Nun mußte ich
wieder meine Arbeit mit anderen Einrichtern teilen und war wieder
den Meistern unterstellt.So mußte es kommen wie es kommen mußte
ich hatte Knatsch mit dem Obermeister und ich kündigte.Als ich
nach 14 Tagen im Büro meine Papiere holen wollte,sagte der
Abteilungsleiter zu mir ,was für eine Kündigung?du meinst doch
nicht etwa den Zettel der liegt im Papierkorb,dann sagte er noch
zu mir,dass du hier gehst das kannst du dir abschminken,ich habe
schon mit dem Obermeister gesprochen.Das ging nun ein Jahr
gut,dann war es wieder soweit und diesmal hatte der
Abteilungsleiter Urlaub und ich konnte die Kurve kratzen.Nun
konnte ich mir neue Arbeit suchen und versuchte es beim VEB
Funkwerk-Köpenick,die suchten alles nur keine
Werkzeugmacher,aber dass kam mir eigentlich entgegen.Aus meinem
Beruf war ich lange Jahre raus und traute mir ehrlich gesagt in
diesem Beruf nichts mehr zu.Also fing ich als Einrichter in der
Dreherei an.Es klappte sehr gut, meine Spur war verwischt und
wurde politisch nicht mehr behelligt.Dass was mir nicht gefiel
war das Arbeitsklima,dass war unter aller Sau,Jeder gegen
Jeden,dass kannte ich von allen vorherigen Arbeitsstätten
nicht.Wie es auch war,ich hielt durch.Aber nach einem Jahr kam
der Hammer,ich wurde kurz krank,als ich wieder kam,sagte man
mir,meine Stelle wäre mit einem anderen Kollegen besetzt
worden,ich solle nun an die Drehbank gehen.Aber so etwas konnten
sie nicht mit mir veranstalten.Kurzerhand ging ich rüber zum
Werkzeugbau und schilderte meine Lage.Der dortige ehemalige
Meister hatte verständnis und brachte mich in seiner
Reparaturabteilung unter,um mich wieder ein zu arbeiten.Nun
konnte ich der Dreherei einen dicken Daumen zeigen.Es vergingen
einige Jahre ohne nennenswerte Ereignisse,nur das Geld war immer
knapp,meine Frau war zu Hause wegen unserer Tochter,Sie kam nun
in die Schule und wir fanden es besser das Sie zu Hause betreut
wurde.Die Scheere zwischen dem Neubau und der Reparatur ging
immer weiter auseiander,alle Kollegen aus der Reparatur lagen
ständig im Streit mit unseren Meister,um mehr Geld.Er sah
entlich ein ,das es so nicht weiter gehen konnte und versprach
uns dem Neubau an zu gleichen.Aber es dauerte ewig bis wir eine
Lohngruppe höher bekamen,denn der Vicemeister sabotierte
ständig.Vielen Kollegen reichte es jetzt und Sie gingen nach
drüben (Westberlin) arbeiten,wo Sie durch den Wechselkurs ein
vielfaches verdienten.Als ich kündigte um es auch so zu machen,
war sie wieder da,die Politik.Man erpreste mich ganz gemein,wenn
du deine Kündigung aufrecht erhälst nehmen wir dir dein Haus
und das Grundstück weg,also zog ich meine Kündigung zurück.14
Tage später stand die Mauer.Die nächsten Jahre ereignete sich
nicht viel,ich blieb jahrelang auf meiner niedrigen Lohngruppe
sitzen.Dann langte es mir,ich dachte was die
Portemonnaie-Sozialisten können ,kann ich auch.Ich trat in die
Gewerkschaft (FDGB) ein und indie Zivilverteidigung,mehr konnte
ich mit meinem Gewissen nicht vereinbaren.Ich bin immer offen und
ehrlich durchs Leben gegangen und mich macht so ein
Verbrecherstaat wie die DDR nicht kaputt.Aber komisch seit ich in
die Pseudogewerkschaft eingetreten bin, hatte ich auf einmal die
höchste Lohngruppe.Das war zwei Jahre vor dem Fall der Mauer.Ich
hatte also sehr viel Geld verschenkt und was mich am meisten
ärgert das die Schweine von Parteibonzen,die die Leute
drangsaliert haben,können heute eine dicke Rente beziehen und
uns wieder den Daumen zeigen.Nach der Wende wurde ich noch
mitglied im Betriebsrat ,nach einem Jahr wurde unser Betrieb
abgewickelt,wir waren ja Konkurenten für Siemens.Ich bekam dann
Altersübergangsgeld und mit 60 Jahren ging ich in Rente.
Das war mein Berufsleben

Das war mein Gesellenstück eine
Höhenschiebelehre ------------- Das waren meine Kollegen in
meinem letzten Betrieb